Die bekanntesten Weinirrtümer

Die bekanntesten Weinirrtümer

 

Schwefel im Wein verursacht Kopfschmerzen. Sicher? Wein muss liegend gelagert werden. Ist das so? Hier einige aufgedeckte Weinirrtümer – für mehr Weingenuss!

 

Verursacht schwefelhaltiger Wein Kopfschmerzen?

Kopfwehauslöser nach Alkoholkonsum sind vor allem Acetaldehyd und biogene Amine (vor allem Histamin). Acetaldehyd bildet sich beim Abbau des Alkohols in der Leber. Er kommt aber auch im Wein vor, der zu stark mit Sauerstoff in Kontakt kam. Um die Bildung von Acetaldehyd im Wein zu verhindern, wird schweflige Säure eingesetzt. Histamin findet sich in verschiedenen Lebensmitteln (u.a. in Käse und Sauerkraut). Zusammen mit Alkohol löst es bei empfindlichen Menschen Kopfweh aus.

 

Muss Wein liegend gelagert werden?

Damit keine Luft in die Flasche kommt und der Wein dadurch oxidiert oder der Wein ausläuft muss der Korken feucht sein. Am besten von außen und von Innen.

Innen bleibt der Korken fast immer feucht, auch wenn die Flasche steht und ein guter Korken ist praktisch luftdicht. Da wie meisten Weine heutzutage für den sofortigen Verbrauch produziert wird d.h. Verzehr innerhalb der nächsten 2 Jahre, kann dieser auch stehend gelagert werden. Sieht auch besser aus und man sieht sofort was für einen Wein man vor sich hat.

Bei Wein der länger gelagert werden soll, ist eine Luftfeuchtigkeit von mindestens

50% wichtig, damit der Korken außen nicht austrocknet. Wichtig bei einer längeren Lagerung ist eine ruhige liegende Lagerung. Der Wein sollte nicht zu häufig in die Hand genommen werden, vor größeren Erschütterungen geschützt sein und nicht zu viel Licht ausgesetzt sein. Licht schadet dem Wein, es verändert Farbe des und lässt in rascher altern.

 

Verdampft der Alkohol beim Kochen vollständig?

Ein Schuss Wein zum Ablöschen des Bratfonds oder zum Aufpeppen einer Sauce verflüchtigt sich tatsächlich im Nu – aber nur, wenn die Pfanne nicht zugedeckt ist und der Dampf entweichen kann. Bleibt der Deckel auf dem Topf, verdampft der Alkohol kaum. Daher empfiehlt es sich, den Topf nicht vollständig abzudecken oder den Deckel zeitweise zu entfernen.

 

Rotwein passt nicht zu Fisch?!

Ja, zum Beispiel passt ein gehaltvoller Rotwein weniger zu einem Süßwasserfisch an Weißweinrahmsauce. Dieser würde unharmonisch wirken, denn er hat zu wenig Säure und zu viel Tannin. Ein leichter Rotwein passt dagegen gut zu einem gebratenen oder gegrillten Fisch.

 

Langes, schmales Glas für Schaumweine?

Diese Frage hören wir ganz häufig. Bei der Antwort muss man zwischen einfachen und hochwertigen Schaumweinen unterscheiden.

Bei einem einfachen Schaumwein reicht ein einfaches und günstiges Sektglas. So kann man den Schaumwein schön präsentieren. Ein Geschmacksunterschied gibt es jedoch nicht.

Bei einem hochwertigen Schaumwein stellt sich dies jedoch anders dar. Dieser sollte in einem Tulpenglas genossen werden. Hierbei handelt es sich um ein hohes Schaumweinglas das nach unten konisch zusammenläuft. Alternativ kann auch ein Flötenglas genutzt werden. Die Erfindung dieser Glasform wird dem Hause Dom Perignon zugeschrieben. Es handelt sich hierbei um einen langstielig hochgezogenen Kelch. Beide Formen vermeiden das schnelle entweichen der Kohlensäure und liefern zahlreiche Moussierpunkte (moussieren = perlen bzw. in Bläschen schäumen). Dies bringt den Geschmack eines hochwertigen Schaumweins zur Geltung. Der lange Stil beim Flötenglas verhindert zudem ein zu schnelles erwärmen des Schaumweins durch die eigene Körperwärme.

Alternativ kann auch ein Burgunder- oder Weißweinglas benutzt werden. Selten wird heutzutage die Champagnerschale noch genutzt, da hier die Kohlensäure zu schnell entweicht, was den Geschmack negativ beeinflusst.

 

Wein atmen lassen?

Junge Weine entfalten ihre Aromen sehr schnell nach dem öffnen . Das bisschen Luft, welches durch den schmalen Flaschenhals eindringt, genügt jedoch nicht. Weine, die jung getrunken werden, füllt man daher besser in ein breites Gefäß (z.B. ein eine Karaffe) um. So kommt genug Luft an den Wein.

Bei gereiften Weinen ist dies anders. Luft kann die Aromatik gereifter Weine zerstören. Um das Depot (Bodensatz der bei längerer Lagerung entsteht) am Flaschenboden zurückzuhalten, gießt man diese Weine vorsichtig in ein langes, schmales Gefäß (z.B. in einen Dekanter) oder in eine leere, saubere Weinflasche um.

 

Ist Weißherbst Wein und Rose Wein das Gleich?

Rosé ist der Oberbegriff für Rotweintrauben, die wie Weißwein gekeltert werden. Die roten Beeren weisen ebenso einen weißen Fruchtsaft auf. Sie werden dabei nur leicht angepresst, so dass die Maische entsteht. Mit der Zeit lösen sich die Farbpigmente aus der Beerenhaut und gehen in den Saft über. Wenn die gewünschte Farbintensität erreicht wird – von kaum merklichem Hellrosa bis zu kräftigem Hellrot –, wird die Maische  vollständig gepresst und der roséfarbene Most vergoren.

Weißherbst ist eine in Deutschland zugelassene Bezeichnung für einen Roséwein und muss vollständig aus einer Rebsorte bestehen, im Gegensatz zu einem Rosé. Am häufigsten werden Spätburgunder (Pinot Noir) oder Portugieser verwendet. Ein Weißherbst ist im Übrigen immer entweder ein Qualitäts- oder ein Prädikatswein und wird in einem bestimmten Anbaugebiet erzeugt. Er darf im Gegensatz zu einem Rosé auch weiß sein.

- Markus Munz -